Der Jahresbeginn ist doch der beste Zeitpunkt zum Rekapitulieren dessen, was im vergangenen Jahr so alles angepackt und auch geschafft wurde. Eine besondere Zeit, denn das Jahr ist noch ganz frisch, das Tagesgeschäft ist noch nicht zurück und es gibt Raum zum Pläne schmieden und Ziele setzen. Dieses Zeitfenster lässt sich auch gut für einen inspirierten Rückblick nutzen!
Wir freuen uns sehr darüber, dass immer mehr Verwaltungen neue und kreative Wege gehen wollen und unsere Plattform dazu nutzen, um mit ihren Bürger*innen enger in den Austausch und ins gemeinsame Gestalten zu kommen. Thematisch sind der Bürger*innenbeteiligung keine Grenzen gesetzt. Ob Initiativen zur Neugestaltung von Stadtvierteln oder Verbesserungen fürs Klima – die Beteiligungsprojekte, die allein 2023 in Deutschland und Österreich in Bewegung gebracht wurden, können sich sehen lassen.
Spulen wir die letzten 12 Monate mal zurück. Was ist wo passiert in punkto Partizipation?
Für die DACH-Region hat 2023 mit vielen neuen Kunden und Beteiligungsvorhaben begonnen. In Wetzlar hat es etliche spannende Plattformprojekte gegeben. Wir finden das Thema des Monats richtig toll, weil es die Bürger*innen niedrigschwellig einlädt, die eigene Lebensqualität zu reflektieren und Themen für die Beteiligung vorzuschlagen. Auf dem Weg zur Smart City setzt Wetzlar auch stadtplanerisch auf die Beteiligung seiner Bürger*innen: Die Wetzlarer*innen sind aktuell z.B. eingeladen, den Zukunftsplan für die Altstadt mitzuentwerfen.
Das Bürger*innenbeteiligungsthema des Monats der Stadt Wetzlar
Stadtplanung zusammen mit den Bürger*innen
Wo wir bei Stadtentwicklung sind, machen wir den Sprung nach Magdeburg. Hier in der Hauptstadt von Sachsen-Anhalt soll in Zusammenwirken von Expert*innen und Bürger*innen ein konkreter Bebauungsplan für ein innerstädtisches Quartier entwickelt werden. Die erste Beteiligungsphase des Pilotprojekts, das in Kooperation mit dem Berliner Stadtplanungsbüro AG Urban durchgeführt wird, ist bereits abgeschlossen. Die Magdeburger*innen waren aufgerufen, über die Beteiligungsplattform Ideen einzureichen. Dazu wurde der Content Builder auf der Plattform in schönster Weise genutzt, um alle wichtigen Informationen zur Beteiligung an die interessierte Öffentlichkeit zu richten.
Screenshot der Magdeburger Beteiligungsplattform otto-beteiligt.de
Mit Bürger*innenbeteiligung zur Klimastadt – in Coburg und Wien
Die Stadt Coburg begleiten wir 2023 schon im 2. Jahr beim Umsetzen ihres Green Deal. Die bayerische Stadt will auf allen Ebenen klimafit werden und nutzt als Kommunikations- und Informationsdrehscheibe die Beteiligungsplattform. Sie ist der zentrale Ort für breitflächige Online-Beteiligung für die Coburger*innen. Hier wird volle Transparenz in Sachen Beteiligung herstellt: Die Menschen finden Informationen zu aktuellen Phasen des Green Deal, können einen Zukunftsraum für eigenes Engagement buchen oder aktuelle Veranstaltungstermine einsehen. Kurzum, sie werden jederzeit „abgeholt“. (Mehr zu Coburg in den Fallstudien von 2022 und 2023)
Das Wiener Klimateam – Bürger*innenbeteiligung in der österreichischen Hauptstadt
In Wien ging das Wiener Klimateam ebenfalls in die zweite Runde. Das bereits im Vorjahr erfolgreich begonnene Bürger*innenbeteiligungsprojekt wurde 2023 auf drei weitere Pilotbezirke ausgeweitet. Hier sind die Wiener*innen wieder aufgerufen, Ideen zum Klimaschutz einzubringen, die anschließend von einer repräsentativ gelosten Bürger*innen-Jury ausgewertet und in die finanzielle Umsetzung gebracht werden. Begleitet wird der gesamte Prozess auch von unserer Beteiligungsplattform. Im Dezember wählte die Bürger*innen-Jury 34 Klima-Projekte für die drei Bezirke aus und es wurde entschieden, das Projekt über die Pilotphase hinaus fortzusetzen. Das Mitmachprojekt wird ab diesem Jahr fester Bestandteil der Wiener Beteiligungskultur. (Mehr dazu in der Fallstudie Wien)
Wien ist allgemein sehr aktiv, die Wiener*innen sind immer wieder eingeladen, Lösungen für Probleme zu finden oder Ideen für das Wien von morgen zu teilen. Aktuell z.B. zur Gumpendorfer Straße, liebevoll Gumpi genannt. Eine der Hauptstraßen der Stadt, die neu gestaltet werden soll.
Aber auch in Sachen Open Data und Open Government geht Wien voran. Die Stadt weiß, wie wertvoll die kollektive Intelligenz und die Daten ihrer Bürger*innen fürs eigene Wohl sein kann.
Bürger*innen gestalten das gesellschaftliche Leben mit
Bleiben wir in Österreich – in Vorarlberg ist zum Spätsommer der Bürger*innenrat 2.0 gestartet. Dort soll mithilfe eines digital unterstützten Bürger*innenrats das Schulsystem weiterentwickelt werden.
Zum Herbst hat die Stadt Düsseldorf ein tolles interaktives Kartenprojekt für die Grünflächenplanung ins Leben gerufen. Die Menschen in Düsseldorf wurden aufgerufen, selbst zu Stadtplaner*innen zu werden und ihre Ideen für Grünflächen einzureichen. Dabei kann es z.B. um Angebote für Jugendliche (Skatepark, Sportplatz) gehen, um Biodiversitätsflächen oder Auslaufflächen für den vierbeinigen Begleiter der Düsseldorfer – und noch vieles mehr. Die Ideen können dann auf einer Karte ganz konkret markiert werden.
Grünflächen mitgestalten – die Kartenfunktion auf der Beteiligungsseite von Düsseldorf Marketing
Und im November ist Überlingen noch Teil der CitzenLab Community geworden und stellt das drängende Thema Wohnen in den Mittelpunkt seiner beginnenden Beteiligung. Die baden-württembergische Stadt hat ihre Beteiligungsplattform mit einer Bevölkerungsumfrage zur Wohnsituation und -qualität eingeführt. Bis Ende des Jahres 2023 konnten die Überlinger*innen ihre Meinung teilen.
2023: Die Beteiligungskultur wächst im deutschsprachigen Raum
Wir beobachten, dass Bürger*innenbeteiligung in vielen Themenbereichen immer wichtiger wird. Besonders gut funktioniert sie dann, wenn sie auf einer gesunden Beteiligungskultur fußt. Wenn Bürger*innen erleben, dass ihre Expertise und ihre Bedürfnisse ernst genommen werden, sind sie auch oft langfristig motiviert, sich in städtische Themen einzubringen. Natürlich spielt das Thema Kommunikation und Einbindung eine zentrale Rolle beim Aufbau einer Beteiligungskultur – dazu haben wir bereits wertvolle Tipps in unseren Leitfäden verfasst.
Auch 2024: Mit Bürgerbeteiligung die Menschen und die Demokratie stärker machen
Oft wird angenommen, Beteiligung sei nur etwas für größere Städte mit vielen Ressourcen. Dem ist nicht so. Beim D3-Kongress haben wir das Thema im Workshop mit Kommunen behandelt. Als leuchtendes Beispiel möchte wir hier auch das kleine Bad Dürkheim anführen – das nicht mal 20.000 Einwohner*innen zählt. Bad Dürkheim zeigt sich in seinen Beteiligungsprojekten kreativ und aktuell sehr vorausschauend: derzeit werden dort per Online-Beteiligung die Kinderbetreuungsbedarfe für die Jahre 2026/27 ermittelt.
Wollen Sie 2024 stärker in Richtung Beteiligung gehen? Wir sind Ihr verlässlicher Partner – wenn Sie möchten. Vereinbaren Sie doch ein unverbindliches Beratungsgespräch. Wir freuen uns darauf, wenn unser deutschsprachiges Netzwerk weiter wächst. Für starke Verwaltungen, für eine starke Demokratie!
Ihnen allen einen guten und inspirierten Start in das Jahr 2024!