Rhein-Neckar setzt großgeschrieben auf das WIR, um die Region lebenswerter und attraktiver zu machen. Das gilt für die Menschen, die in der Metropolregion leben genauso, wie für Besucher:innen. Deswegen hat sich der Verband Metropolregion Rhein-Neckar – kurz VRRN, eine Körperschaft öffentlichen Rechts, entschieden, eine nachhaltige Smart-Region-Strategie auf den Weg zu bringen, die in engem Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern der Region entstehen soll. Gefördert wird das Vorhaben vom Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Rahmen der „Modellprojekte Smart Cities“.
Die Region Rhein-Neckar bildet ein Dreiländereck und verbindet Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen. Im Ballungsraum leben rund 2,4 Mio. Menschen. Die größten Städte der Region sind Mannheim, Heidelberg und Ludwigshafen.
Wie kann eine digitale Beteiligungsplattform eine ganze Region schnell verbinden?
Am 30. April ging die digitale Plattform mit der ersten Phase des Smart-City-Projekts ‘Das WIR wirkt’ an die Öffentlichkeit. Im regionaltypischen Du wurden die Menschen der gesamten Region aufgefordert bis Ende Mai Ihre Meinung zur nachhaltigen Entwicklung in Rhein-Neckar abzugeben.
Die Ziele, die die Region für ihre Beteiligung vor Augen hat, erfährt man auf der Plattform:
Den CO2-Ausstoß mit cleveren Mobilitätsangeboten für Arbeit und Freizeit dauerhaft verringern. Touristische Wertschöpfung fair gestalten und damit auch den sozialen Zusammenhalt stärken.

Smarte Partner:innen
So vielschichtig die Region, so stark ist auch das Partner:innen-Netzwerk: Um Boris Schmitt, den Leiter des Regionalmanagements und der Öffentlichkeitsarbeit beim Verband Region Rhein-Neckar steht mit strategischer Unterstützung und Tourismusberatung der DWIF. Und auch die Smart-City-Unit der Deutschen Telekom ist mit Ole Schilling zur inhaltlichen und konzeptionellen Unterstützung mit an Bord. CitizenLab begleitet die Strategiephase auf Seiten der digitalen Beteiligung.
Jelena Gregorius, Beteiligungsexpertin und Kundenbetreuerin für den deutschsprachigen Raum bei CitizenLab, fand sofort sehr positiv, dass man die Beteiligung von Anfang im Zusammenspiel von digital und analog begriffen hat. So war das Startdatum der Plattform mit dem Mannheimer Maimarkt abgestimmt, wo an einem Marktstand die Umfragen niedrigschwellig und schnell mit Tablets ausgefüllt werden konnten. Zudem wurden Flyer verteilt mit denen man sich mittels QR-Code direkt auf der Plattform anmelden konnte.
Digitale Beteiligung schnell aufsetzen
Dem VRRN ging es vor allem darum das Beteiligungsprojekt schnell und möglichst niedrigschwellig für Teilnehmende aufzusetzen. Deshalb entschied man sich für Umfragen zu den verschiedenen Unterthemen der nachhaltigen Tourismusstrategie. Knapp zwei Monate vor Plattformstart fand der erste Planungsworkshop statt.
Trotz enger Taktung bei diesem Projekt, ist es angedacht, die Bürger:innen langfristig und im größeren Stil in regionale Entscheidungen einzubinden. Deswegen werden die Beteiligungsmethoden mit der Zeit langsam gesteigert. Das bringt auch einen Gewöhnungseffekt für Beteiligung: für Bürger:innen etabliert sich Partizipation nachhaltig in ihrem Alltag. Für Verwaltungen und Verbände verstetigt sich die Inklusion der Menschen in ihrer tagtäglichen Arbeit.
Weil die CitizenLab-Plattform nach Baukasten-Prinzip funktioniert, ist sie leicht modulierbar. Verwaltungen können kleine Beteiligungsprojekte genauso leicht aufsetzen, wie komplexere. Besondere IT-Kenntnisse oder -Leistungen sind dabei nicht nötig und wenn es doch Unterstützungsbedarf gibt, steht CitizenLab mit Fachexpertise zur Seite.
Die Beteiligungsmöglichkeiten unters Volk bringen
Eine Beteiligungsstrategie kann noch so gut konzipiert sein und eine Plattform noch so gut aufgesetzt sein – wenn diese nicht von der passenden Kommunikationsstrategie begleitet wird ist die Chance groß, dass kaum Menschen auf die Plattform und zu den Beteiligungsmöglichkeiten finden. Um dem vorzubeugen, entwickelte der VRRN in Zusammenarbeit mit der externen Kommunikationsagentur Projekt2508 Kommunikationsmaterialien – zum Beispiel Flyer mit QR-Codes und der Aufforderung „Scan Dich direkt zum Fragebogen!“. Auch über soziale Medien und in der lokalen Presse wurde Aufmerksamkeit auf das Beteiligungsprojekt gelenkt. Auf dem Maimarkt sprach das Beteiligungsteam gezielt ältere Menschen an und zeigte ihnen über das Tablet die Möglichkeiten zur digitalen Teilhabe auf. So sollte eine auch altersmäßig möglichst breite Beteiligung garantiert werden.
Die einzelnen Bereiche der Beteiligung zum Ganzen zusammenfügen.
Und das hat funktioniert! In kürzester Zeit haben sich über 200 Menschen auf der Plattform registriert. Die Auswertung der Umfragen erfolgte in Zusammenarbeit mit der internen Datenanalyse-Expertise, die CitizenLab seinen Kunden anbietet. So konnten die Ergebnisse nochmals vertieft analysiert und ausgewertet werden um nun in die kommenden Maßnahmen und Handlungsfelder zu fließen.
Was als nächstes geplant ist? Ein Innovationshub und qualitatives Voting. Mit diesen Formaten soll sich zeigen, welche Themen Anklang finden, welche Ideen weiterverfolgt werden können und für welche offenen Fragen noch Lösungen fehlen. In der Region Rhein-Neckar hat man gerade erst begonnen – aber der Weg hin zu einem smarten, nachhaltigen Tourismus ist eingeschlagen. Wir sind gespannt auf die nächsten Etappen!

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(Bilder: VRRN)