Wir hören es oft: Sie würden gern mehr Menschen in Ihrer Gemeinschaft erreichen und nicht nur die sog. üblichen Verdächtigen? Sie möchten, dass Ihr Prozess inklusiver wird, so dass alle Bürger:innen die notwendigen Werkzeuge haben, um sich voll zu beteiligen. Manche Gruppen sind schwieriger zu erreichen, als andere. Wie erreichen Sie also mehr als Ihr übliches Publikum?

Kombinieren Sie Beteiligungsmethoden, um mehr Menschen zu erreichen

Die Kombination von Offline- und Online-Beteiligungsmethoden kann Ihnen helfen, ein breiteres Publikum zu erreichen. Dies bietet mehrere Möglichkeiten zur Teilnahme und ist eine gerechtere Methode der Einbindung – da übliche Hindernisse wie Arbeitszeiten, Betreuungsbedürfnisse oder Transporthindernisse überwunden werden können.

Was beeinflusst, ob ihre Bürger:innenbeteiligung inklusiv ist?   

Es gibt einige Aspekte, die einen enormen Einfluss auf die Inklusion auf Ihrer Plattform haben können:  

  • Sprache: Halten Sie sie neutral, indem Sie sich von Klischees und Annahmen über Ihr Publikum fernhalten. Um allen das Gefühl zu geben, willkommen und eingebunden zu sein, stellen Sie außerdem sicher, dass die Kommunikation über Ihr Projekt in allen Hauptsprachen verfügbar ist, die in Ihrer Gemeinschaft gesprochen werden. Die gleichen Regeln gelten für die Bildsprache: Bilder und Fotos sollten eine Vielfalt von Kulturen, Ethnien, Geschlechtern und Altersgruppen widerspiegeln.
  • Machen Sie sich stark für Inklusion: Es ist wichtig, dass Sie Ihren Bekanntheitsgrad in jeder sozialen Gruppe steigern. Sie müssen auf Ihr Projekt oder Ihre Plattform aufmerksam werden. Versetzen Sie sich in die Mediennutzung dieser Zielgruppen und kommunizieren in deren präferierten Zeitungen oder Medien – denn hier erreichen Sie sie. Weitere gute Möglichkeiten, so viele Bürger und Bürgerinnen wie möglich anzusprechen, ist die Zusammenarbeit mit Community-Influencern, das Teilen von Nachrichten in relevanten Facebook-Gruppen oder die direkte Einbindung von Gemeindeorganisationen auf Ihrer Plattform.
  • Leicht zugängliche User Experience (UX, zu deutsch Nutzungserlebnis) Ihrer Plattform: Ihre digitale Plattform muss übersichtlich und von allen Gerätetypen aus erreichbar sein. Die Software sollte auch für sehbehinderte Menschen nutzbar und mit einer entsprechende Zugangskennzeichnung wie WCAG 2.1 AA versehen sein (unsere CitizenLab-Plattform gewährleistet dies). Wenn Ihre Beteiligungsplattform nicht bedienungsfreundlich für eine Vielzahl von Zielgruppen ist, wird sie diese automatisch von der Teilnahme an Ihren Projekten ausschließen. Nehmen Sie also Überlegungen zu diesem Thema nicht auf die leichte Schulter.

Evaluieren Sie den Grad der Inklusion Ihrer Beteiligungsprozesse

Die Berücksichtigung der genannten Aspekte ist noch keine Garantie für die Teilnahme bestimmter Gruppen. Sie können aber sicherstellen, dass jede Gruppe in Ihrer Gemeinschaft einbezogen wird, indem Sie Ihre Ergebnisse im Laufe des Projekts messen und Ihre Strategie entsprechend anpassen. Sollten bestimmte Gesellschaftsgruppen in Ihrem Dialog nicht vertreten sein, könnten Sie erwägen, sie direkt anzusprechen und ihnen so die Gelegenheit geben, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Die niederländische Gemeinde Leiden startete ein Beteiligungsprojekt, um den Roomburgerpark gemeinsam mit den Anwohner:innen in einen zeitgemäßen Sportpark zu verwandeln. Durch eine Umfrage auf der Plattform teilten etwa 1.000 Bürger:innen ihre Vision für den Park. Der endgültige Gestaltungsvorschlag wurde von der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit einer Arbeitsgruppe aus zehn ausgewählten Anwohner:innen und Vertreter:innen der beteiligten Organisationen erarbeitet. Bei den Treffen dieser Arbeitsgruppe wurden die Ergebnisse der Umfrage berücksichtigt. 

Der große Vorteil der digitalen Beteiligung ist, dass man Bürger:innen erreicht, die normalerweise nicht in die Rathäuser kommen. Deshalb haben wir die digitale Plattform im Januar 2020 der Öffentlichkeit präsentiert. Unser erstes Projekt betraf die Neugestaltung des Roomburgerpark, einem lokalen Park. Die Bürger:innen erhielten nicht nur einen Brief. Wir haben auch in unserer Stadtzeitung, im digitalen Newsletter und in den sozialen Medien über das Projekt berichtet. Die Kommunikation sollte auf die Bürger und Bürgerinnen zugeschnitten sein und bleibt ein Prozess, den man im Laufe der Zeit immer wieder anpassen muss. So kann die Lage immer wieder neu bewertet, Anpassungen vorgenommen und die Zielgruppe weitestgehend einbezogen werden. Wir glauben, dass es wichtig ist, dass alle, die sich beteiligen möchten, dies auch tun können.

Hester Tuinhof, Kommunikationsberaterin der Gemeinde Leiden

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