Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit. Um Ihre Bürger und Bürgerinnen davon zu überzeugen, dass Ihre Plattform vertrauenswürdig ist, müssen sie das Gefühl haben, dass sie ein ähnliches Vertrauen von Ihnen erhalten. Unserer Erfahrung nach braucht es Zeit, um Vertrauen aufzubauen, aber die drei folgenden Ansätze werden Ihnen den Einstieg erleichtern: 

Kommunizieren Sie klar und transparent

Bieten Sie den Bürger:innen alle nötigen Informationen, um eine wohlüberlegte Entscheidung zu treffen und sich an Ihrem Projekt zu beteiligen. Zeigen Sie ihnen, dass ihre Stimmen ernst genommen werden. Dazu legen Sie schon im Voraus fest, wie die Beiträge verwendet werden sollen, denn die Gewichtung der Bürger:innenstimmen bei der endgültigen Entscheidung sollte von Anfang an klar sein. Die Bürger und Bürgerinnen müssen auch nachvollziehen können, woher Ihre Botschaften kommen, z.B. durch ein klare visuelle Erkennbarkeit Ihrer Plattform mit dem Erscheinungsbild Ihrer Verwaltung. Wenn Sie es den Bürger:innen leicht machen, zu verstehen, wer diese Fragen stellt und warum, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich beteiligen. 

Stellen Sie sicher, dass Ihre Plattform echte und präzise Antworten auf die folgenden Fragen bietet:

  • Was ist das Ziel dieses Projekts?
  • An wen ist das Projekt gerichtet? 
  • Wie werden die Beiträge verwendet? 
  • Welche Auswahlkriterien werden verwendet? 
  • Wie werden die Ideen in die Praxis umgesetzt?

Ergebnisse vorzeigen – Vertrauen wecken

Vertrauen aufzubauen, braucht Zeit. Der beste Weg in eine vertrauensvolle Beziehung ist, seine Versprechen einzuhalten: Berichten Sie über direkte Ergebnisse früherer Beteiligungsprojekte. Es zeigt den Bürger:innen, warum sich die Mühe lohnt, sich zu registrieren und zu beteiligen. Außerdem vermittelt es das Gefühl, dass sich durch Partizipation wirklich etwas bewirken lässt. In den frühen Phasen Ihres Projekts ist das Aufzeigen von Ergebnissen vielleicht nicht ganz so einfach, aber nicht unmöglich. Entweder Sie teilen die ersten Ergebnisse mit – auch während das Projekt noch läuft, oder Sie zeigen, was aus früheren (Offline-)Beteiligungsprojekten geworden ist, die von Ihrer Regierung durchgeführt wurden. Beide Maßnahmen lassen den Schluss zu, dass Sie die Beiträge beherzigen, sich wirklich um die Stimmen Ihrer Bürger:innen kümmern und sie hoffentlich dazu inspirieren, sich auf der Beteiligungsplattform einzubringen.

Nehmen Sie die Privatsphäre Ihrer Bürger und Bürgerinnen ernst

Es ist offensichtlich und gleichermaßen unerlässlich, die Daten Ihrer Bürger:innen zu schützen. Dateneigentum und Datensicherheit ist ein hoch sensibles Thema. Erklären Sie also auf Ihrer Plattform nachvollziehbar, warum Sie (spezifische) Daten abfragen und was mit diesen Informationen geschieht. Sammeln Sie nur die Daten, die für den Entscheidungsprozess unerlässlich sind. Achten Sie auch darauf, keine persönlichen Daten zu sammeln, wenn sie nicht von Bedeutung sind oder genutzt werden. Die Datenschutzrichtlinien und Geschäftsbedingungen der Plattform müssen leicht zugänglich sein, damit die Bürger:innen immer wissen, worauf sie sich einlassen. Da es sich um Daten aus einer Kommune handelt, ist es gut, ausdrücklich festzulegen, dass die freigegebenen Informationen niemals für kommerzielle Zwecke verwendet werden. 

Orsay war die erste französische Stadt, die eine ID-Verifizierung auf einer Beteiligungsplattform eingeführt hat. Zu unserer eigenen Überraschung hat der Verifizierungsprozess in Orsay die Bürger:innen nicht davon abgehalten, sich auf der Plattform zu registrieren. Im Gegenteil: Die Stadt verzeichnete einen Anstieg der registrierten Nutzer:innen um 213 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt anderer Plattformen. Woran das lag? Orsay führte eine gute Kommunikationskampagne durch, um die Sichtbarkeit der Plattform zu erhöhen. Zudem hat die Verifizierung wohl dazu beigetragen haben, eine positive Wahrnehmung aufzubauen. Sie überzeugte die Bürger:innen davon, dass die Plattform seriös ist, und brachte Vertrauen und Legitimität in die Debatte.

Unser Ziel war es, so viele Menschen wie möglich einzubeziehen und gleichzeitig jegliches Betrugsrisiko zu vermeiden. Die Projekte, um die es gehen sollte, würden die Stadt mehrere Millionen Euro kosten, also brauchten wir Garantien, dass die erzielten Ergebnisse nicht verzerrt sind und es sich um echte Bürger:innen handelt, die wählen.”

Antony Pereira, Direktor für Kommunikation der Stadt Orsay

Erfahren Sie mehr über bewährte Verfahren und Leitlinien für die Beteiligung Ihrer Bürger:innen