Digitale Bürger:innenbeteiligung kann die Offline-Beteiligung ergänzen, ersetzt sie aber nicht. Offline-Partizipationsmethoden sind immer noch weit verbreitet, da sie sich für viele Gemeinschaften bewährt haben und verschiedene Überlegungen und Diskussionen zulassen. 

Online- und Offline-Beteiligung zusammenbringen 

Vor Kurzem führten wir unsere Online-Workshop-Funktion ein. Wir wollten damit sicherstellen, dass Stadtverwaltungen die Möglichkeit haben, Präsenzveranstaltungen, die sonst im Rathaus stattfinden, online abhalten zu können. Doch wenn Bürger und Bürgerinnen es vorziehen, sich in einer realen Umgebung zu engagieren, sollte auch diese Option erhalten bleiben. Glücklicherweise haben viele Verwaltungen Wege gefunden, die Offline- und Online-Aspekte ihrer Beteiligungsprojekte aufeinander abzustimmen. Der Grundgedanke dabei ist, die Ideen und Argumente aktiv von einem Bereich in den anderen zu übertragen. So kann sichergestellt werden, dass die Vorschläge aller Bürger und Bürgerinnen berücksichtigt werden.

Wie Sie Ihre Online- und Offline-Beteiligungsprozesse integrieren können

Hier ein paar Möglichkeiten, wie Sie schnell mit der Integration Ihrer Prozesse beginnen können: 
 

Bei Ihren Offline-Veranstaltungen:

  • Machen Sie ein Video von jemandem mit Expertise oder Behördenvertreter:innen, die ihren Standpunkt darlegen, so dass diese Ansichten auch auf Ihrer Plattform geteilt werden können; 
  • Halten Sie das Feedback, die Geschichten und Ideen fest, die die Bürger:innen auf der Veranstaltung geäußert haben und teilen Sie diese in den Online-Diskussionen. So können Sie herausfinden, ob die Ideen, die während einer Präsenzveranstaltung Anklang fanden, eventuell auch Unterstützung bei einem (potentiell) diverseren Publikum erhalten. 
  • Hat das Projekt bereits online begonnen? Teilen Sie eine Zusammenfassung der Diskussion, die auf der Plattform stattgefunden hat und welche Ideen ausgetauscht wurden. Ist die Offline-Veranstaltung der Startschuss für die Online-Teilnahme? Bewerben Sie die Online-Plattform, indem Sie darauf hinweisen, dass die Unterhaltung dort fortgesetzt wird oder indem Sie die Ergebnisse auf der Plattform veröffentlichen.

Auf Ihrer Online-Plattform:

  • Bitten Sie um Input für die Agenda Ihrer Offline-Veranstaltung; 
  • Machen Sie sich Online-Umfragen oder -Erhebungen allgemein zu Nutze, um umfassendes Feedback als Ausgangspunkt für Offline-Diskussionen zu sammeln;
  • Geben Sie eine klare Zusammenfassung der wichtigsten Themen und Herausforderungen, die während der Offline-Gespräche zur Sprache kamen, um sicherzustellen, dass der weitere Austausch darauf aufbauen und sich weiterentwickeln kann.

Ein Beispiel digitaler Bürger:innenbeteiligung aus Harderwijk (Niederlande)

2019 integrierte die niederländische Gemeinde Harderwijk ihre digitale Plattform und konnte somit die Zeit zwischen zwei Präsenzveranstaltungen überbrücken. Im Winter 2019 veranstaltete die Gemeindeverwaltung ein erstes Offline-„Stadtgespräch“, um über Fragen zum Leben ohne Erdgas zu beraten. Fragen waren unter anderem: Welche Herausforderungen ergeben sich für unsere Quartiere? Gibt es aktive grüne Initiativen in der Gemeinde? Welche Chancen sehen die Bürger und Bürgerinnen?  

Im Anschluss an dieses Offline-Treffen wurden die Ideen auch auf der Online-Beteiligungsplattform gepostet und geteilt. Hier konnten die Bürger:innen ihre Diskussion über drei Monate hinweg fortsetzen. Anschließend veranstaltete Harderwijk im Juni 2020 ein abschließendes Offline-Stadtgespräch, bei dem alle geteilten Ideen in die Diskussion eingebracht und die finalen Vorschläge vorgestellt wurden. 

In Ihrer Auswertung erstellte die Stadtverwaltung eine klare Darstellung der wichtigsten Anliegen und Chancen in der Gemeinde, die dann auf der Online-Plattform sowie in der Gemeinderatssitzung geteilt wurde. Diese Erkenntnisse werden bei den anstehenden Diskussionen über einen Aktionsplan berücksichtigt.

Erfahren Sie mehr über digitale Beteiligung: 

Artikel: 5 Tipps für Online- und Offline Bürgerbeteiligung