Zum Aufgabenpaket kommunaler Verwaltungen zählt, eine Bandbreite umfassender Pläne zu unterschiedlichsten Politikbereichen zu erstellen. Dabei  handelt es sich um strategische Pläne, die lokale Prioritäten festlegen: Klimapläne, die langfristige Strategien umreißen. Mobilitätspläne, die die örtliche Verkehrslage und den öffentlichen Nahverkehr festlegen. Oder Stadtentwicklungspläne, die Entscheidungen zur kurz- und langfristigen Neugestaltung öffentlicher Räume enthalten. 

Nehmen wir an, Sie wollen in Planungsprojekte investieren, um den öffentlichen  Raum grüner, attraktiver und zugänglicher zu machen. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger an diesen Plänen ist ein wichtiger Bestandteil für eine präzise, reaktionsschnelle und inklusive Entscheidungsfindung. Warum die öffentliche Meinung so relevant ist, schauen wir uns kurz an: 

Die Rolle von Bürgerbeteiligung in der Stadtplanung

Einen Beteiligungsprozess in Gang zu bringen ist kein „einmaliges“ Unterfangen. Auf Verwaltungsseite erfordert es Engagement, einen klaren Aktionsplan und eine  verantwortliche Person oder sogar ein ganzes Team, um den Prozess zu optimieren. Es bedeutet einiges an Investition – dafür sind die Vorteile von Partizipation zahlreich. Sie bringen:

  • Akzeptanz für neue Strategien und Pläne. Wenn die Bürger:innen erleben, dass ihre Meinung gehört und bei einer Entscheidung oder einem Maßnahmenplan berücksichtigt wurde, sind sie in der Regel eher bereit, diese zu unterstützen und sich in Zukunft wieder zu beteiligen. Zudem wird das Vertrauensverhältnis gegenüber der Kommunalverwaltung gestärkt.
  • Bessere, präzisere Entscheidungen, die auf die verschiedenen Prioritäten und Bedürfnisse der Gemeinschaft abgestimmt sind. Das umfassende Feedback der verschiedenen Gruppen in Ihrer Kommune wird Ihnen helfen, Ihre Zeit und Ressourcen effizienter einzusetzen.
  • Ein stärkeres Bewusstsein und Vertrauen in der Gemeinschaft. Partizipation  hilft, eine starke und eng verbundene Öffentlichkeit zu schaffen, die sich kontinuierlich vernetzt und ihre Umgebung mitgestaltet. 

Die Bürgerinnen und Bürger sind die wahren Expert:innen einer Kommune. Durch ihre alltägliche Erfahrung wissen sie genau, wie öffentliche Räume genutzt werden und woran es derzeit mangelt. Bevor Sie in teure und zeitaufwändige Renovierungen investieren, sollten Sie sicherstellen, dass das Feedback Ihrer Einwohner:innen auf dem Tisch liegt. 

Wie man Menschen zur Beteiligung motiviert 

Einfach nur Ihre Ergebnisse mitzuteilen und die Anwohner:innen um Meinungen und Rückmeldungen zu bitten, reicht leider nicht aus, um echtes Interesse für Partizipation zu wecken. Selbst die motiviertesten und engagiertesten Menschen in Ihrer Stadt werden sich kaum durch einen 300-seitigen Stadtplan kämpfen. 

Um wirklich wertvolle Erkenntnisse aus der Öffentlichkeit zu bekommen, müssen Sie die Menschen dazu bringen, sich für das jeweilige Beteiligungsthema zu interessieren. Glücklicherweise gibt es ein paar Möglichkeiten, dies zu erreichen.

  • Teilen Sie Informationen zum Kontext. Warum wird dieser Plan überhaupt ausgearbeitet? Warum ist er wichtig und was wird er ändern? Wenn Sie den Bürger:innen helfen, die Bedeutung der anstehenden Entscheidungen zu verstehen, wird ihr Interesse an einer Beteiligung geweckt.
  • Nutzen Sie Visualisierung. Experimentieren Sie bei der Weitergabe von Informationen mit Infografiken, interaktiven Karten, Mind Maps oder anderen visuellen Elementen. Dabei ist wichtig, dass die Informationen leicht zu verarbeiten und zu behalten sind, um das Interesse zur Beteiligung zu wecken. 
  • Teilen Sie Ihren Plan in kleinere, spezifische Teile auf. Wenn sich einer der Abschnitte Ihres Stadtplans auf die Schaffung neuer Grünflächen konzentriert, kann dieser Teil nach bestimmten Stadtvierteln, bestehenden Grünflächen oder relevanten lokalen Themen weiter untergliedert werden. So können sich die Bürger:innen leichter auf die Themen oder Bereiche konzentrieren, die für sie am wichtigsten sind.
  • Wählen Sie Ihre Beteiligungsmethoden mit Bedacht. Manche Menschen sind möglicherweise so erpicht darauf, sich einzubringen, dass sie sich nicht damit zufrieden geben, eine kurze Umfrage auszufüllen. Andere möchten sich vielleicht beteiligen, finden in ihrem Alltag aber keine Zeit, ein Budget bereitzustellen oder an einem Workshop teilzunehmen. Die Aufteilung eines Projekts in verschiedene Methoden kann dazu beitragen, eine breitere Öffentlichkeit davon zu überzeugen, sich auf die Art und Weise zu beteiligen, die für sie passend ist. 
  • Wählen Sie einen hybriden Ansatz. Die Online-Beteiligung kann schnell, zugänglich und aus der Ferne erfolgen, während die Offline-Partizipation den Kontakt und die Zusammenarbeit im realen Leben fördert. Wenn Sie beides kombinieren, erreichen Sie eine vielfältigere Gruppe von Menschen. 
  • Legen Sie einen klaren Zeitplan fest. Wenn Sie über eine CitizenLab-Plattform verfügen, können Sie Ihr Projekt mithilfe der Zeitplanfunktion in wichtige Phasen unterteilen. Dies erhöht die Transparenz und steuert die Erwartungen der Teilnehmenden. 

Es geht nicht nur darum, die Bürgerinnen und Bürger um ihre Meinungen und Rückmeldungen zu bitten, sondern auch darum, sie dafür zu begeistern, sich zu engagieren und den öffentlichen Raum aktiv mitzugestalten.  

Lesen Sie mehr über Partizipation und Stadtplanung: