Waldbrände. Dürre. Wirbelstürme. Überschwemmungen. Kaum ein Tag vergeht ohne die Meldung einer Naturkatastrophe in irgendeinem Teil unserer Erde. Einige Klimaveränderungen sind natürlich – schon immer gab es mal wärmere, mal kältere Phasen. Doch die rasante Erderwärmung hat der Mensch zu verantworten, darin sind sich Wissenschaftler:innen einig. Und auch wenn Organisationen, Länder, Kommunalverwaltungen und Einzelpersonen Maßnahmen im Kampf gegen den globalen Temperaturanstieg ergreifen und so die aufkeimende Krise einzudämmen versuchen, sind wir nach Angaben der Vereinten Nationen nicht auf dem besten Weg, das sogenannte 1,5 Grad Ziel zu erreichen. Dies war im Pariser Abkommen festgelegt worden, um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen. Und nun? Wie soll es weitergehen?

Was ist ein Klimaaktionsplan?

Ein Klimaaktionsplan (KAP) ist ein strategisches Dokument, das eine Reihe von Maßnahmen und Vorhaben zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zur aktiven Bewältigung der klimatischen Herausforderungen beschreibt. Er definiert Reduktionsziele auf der Grundlage lokaler Prioritäten und entwickelt einen Rahmen mit taktischen Aktivitäten, um diese Ziele zu erreichen. Dabei kann es um Strategien für erneuerbare Energien wie der Schaffung von Solarnetzen gehen, um Regenwassermanagement bis hin zu verschiedensten Präventivmaßnahmen. Die Pläne zielen auch darauf ab, Ungleichheiten bei der Verteilung der Auswirkungen der Klimakrise zu beseitigen. Da wir darauf hinarbeiten, weltweit Netto-Null-Emissionen zu erreichen, sind diese Pläne für die Strategie einer Kommunalverwaltung zur Bekämpfung des Klimawandels von entscheidender Bedeutung.  

Die Öffentlichkeit über eine digitale Beteiligungsplattform in den Prozess einzubinden, hilft dabei, alle wichtigen Akteure – von städtischen Mitarbeitenden, über die Anwohner:innen, Klimaaktivist:innen bis hin zu Regierungsvertreter:innen zusammenzubringen. So werden die wichtigsten Handlungsfelder leichter zu ermitteln sein und es können vernünftige Aktionspläne erstellt werden, hinter denen alle stehen.

Mit Klimaaktionsplänen auf lokaler Ebene die Folgen des Klimawandels bekämpfen

Um die natürlichen Ressourcen der Erde zu schützen und Kipppunkte im Klima aufzuhalten, sind politische Entscheidungsträger:innen und Kommunalverwaltungen gefragt, schnell zu handeln. Umfassende Klimaaktions- oder Klimaschutzpläne auf lokaler Ebene müssen entwickelt und auf den Weg gebracht werden. Schließlich sind Kommunen oft in besonderem Maße von den Folgen der Klimakrise betroffen: Man denke an die Hochwasserereignisse im Jahr 2021. Aber schon Hitzeinseln in städtischen Quartieren, Stürme und Starkregen gefährden neben Mensch und Gesundheit auch kommunale Infrastrukturen.

Viele Landkreise und Städte haben längst begonnen, einen Klimaaktionsplan für die eigene Region mit ihren eigenen Eigenschaften z.B. hinsichtlich Wirtschaft, politischer Struktur und Umwelt – und natürlich für und mit den Bürger:innen aufzustellen. Die individuellen Merkmale jeder Kommune bieten unterschiedliche Möglichkeiten und Bedürfnisse, so dass es wichtig ist, die Maßnahmen gegen den Klimawandel auch in individuell anzupassen. Die Bürger:innen hier einzubinden, macht auf allen Ebenen Sinn. 

Zudem trägt die Partizipation der Bevölkerung in Klimaaktionspläne dazu bei, historische Ungleichheiten in lokalen Gemeinschaften zu erkennen und zu beseitigen. Damit Ungleichheit in Ihren zukünfitigen Klimaaktionsplänen gar nicht erst aufkommen kann ist es wichtig, die Bevölkerung umfassend zu beteiligen. Mit der Nutzung einer digitalen Beteiligungsplattform können alle Bürger:innen bei der Entwicklung von Klimaaktionsplänen einbezogen werden. Mit dieser Art der Partizipation beteiligen sich auch diejenigen Menschen, deren Ideen und Meinungen traditionellerweise oft nicht wahrgenommen wurden. Die Einbindung vielfältiger Bevölkerungsgruppen ermöglicht auch einen umfassenderen Klimaschutz. 

Um die Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel zu erhöhen und die langfristigen Auswirkungen der Erderwärmung zu verringern, sind erhebliche Reformen im individuellen und kollektiven Handeln erforderlich. Durch Bürger:innenbeteiligung können sich Gemeinden und die lokale Politik zusammentun. So entstehen Klimaschutzpläne, die nachhaltig, umsetzbar und effektiv sind – und die von allen verstanden werden. 

Welche Beteiligungsmethode eignet sich am besten für die Erstellung von Klimaaktionsplänen?

Bei der Einbindung der Gemeinschaft gibt es keine Einheitsgröße für alle.  Wichtig ist, die lokalen Prioritäten und Kommunikationsstile zu verstehen, um eine Beteiligungsstrategie zu entwickeln, die den Bedürfnissen aller entspricht, vor allem, wenn so viel auf dem Spiel steht wie bei dem Klimawandel.

Je nach den Bedürfnissen und der spezifischen Kultur in Ihrer Kommune können bestimmte Beteiligungsansätze erfolgreicher sein als andere. Es gibt drei Hauptansätze, die Sie bei der Festlegung der Prioritäten und Aktivitäten Ihrer KAP verfolgen können.

  1. Kontakt im Sinne des Outreach: Bei der Fülle an Informationen, aber auch an Falschinformationen, die es zur Klima-Thematik gibt, ist es für Bürger:innen nicht immer leicht zu wissen, welche Information verlässlich ist oder wo man suchen muss, um relevante Fakten zu finden. Die Menschen wollen wissen, welche direkten Auswirkungen der Klimawandel auf ihr Leben und ihre Nachbarschaft hat. Sie sind eher bereit, sich zu engagieren, wenn sie die Herausforderungen und Auswirkungen verstehen. Nutzen Sie bei der Erstellung Ihrer lokalen Klima-Aktionspläne die Bürger:innenbeteiligung auch als Bildungsmöglichkeit, um sachliche Informationen zu verbreiten und das Interesse für die Reduktion von Treibhausgasemissionen zu stärken. Ob Sie nun mitteilen, wie sich der Klimawandel direkt auf Ihre Gemeinde auswirkt (z.B. in Form extremer Wettermuster, wirtschaftlicher Herausforderungen usw.) oder umfassendere Initiativen und Informationen über die Krise als Ganzes vorstellen, die Einbindung der Gemeinde bei der Ausarbeitung Ihres Klimaaktionsplans kann Sie bei Ihren Bürger:innen als Expert:in in Sachen Klima positionieren und schafft Vertrauen. 
  2. Konsultation: Es ist herausfordernd zu wissen, welche konkreten Maßnahmen gegen den Klimawandel ergriffen und welche Schwerpunkte in der eigenen Kommune gesetzt werden sollen. Mithilfe einer digitalen Beteiligungsplattform können Beratungsinstrumente wie Umfragen und Abstimmungen eingesetzt werden. Hier können Sie vorgeschlagene umweltpolitische Maßnahmen, Programme und Methoden zur Emissionsreduzierung präsentieren und den Einwohner:innen die Möglichkeit zu Feedback geben. Unabhängig davon, ob es sich um Ihren umfassenden Klimaaktionsplan handelt, oder um spezifische Teilgebiete innerhalb des KAP, wie z.B. nachhaltige Transportmethoden und Abfallmanagement. Das konsultative Feedback bietet eine großartige Möglichkeit, während des gesamten Prozesses eine schnelle Überprüfung der Einwohner:innen durchzuführen. Die Investitionen seitens der Bürger:innen (z.B. ihre Zeit) bleibt hier relativ gering, so dass die konsultative Methode einen sehr effizienten und datengesteuerten Ansatz bei der Ausarbeitung von Klimaaktionsplänen darstellt.
  3. Mitsprache / Deliberation: Durch Online-Workshops und die Einreichung von Vorschlägen können Sie Ihren Bürger:innen auch eine Plattform bieten, um den kommunalen Klimaaktionsplan direkt mitzugestalten, indem Sie ihr (digital) das Wort erteilen. Hier finden die Menschen Ihrer Kommune einen Raum, ihre eigenen Empfehlungen und Maßnahmen zu diskutieren und vorzuschlagen. Sammeln Sie frische Ideen und ungehörte Perspektiven, die Sie in Ihre neuen Pläne einfließen lassen können oder um Lücken in bestehenden Plänen zu schließen. Diese Methode gibt Ihnen die Möglichkeit, eine Vielzahl von Stimmen und Meinungen aus der Gemeinschaft zu hören. In dem direkten Kontakt mit diesen Stimmen – ob sie nun von lokalen Klimaorganisationen kommen oder engagierte Wähler:innen sind – können Sie im Austausch das Vertrauen vermitteln, dass sie gehört werden. So bauen Sie auch langfristige Unterstützung auf. Dieser Ansatz erfordert von den Bürger:innen ein höheres Maß an Einsatz und auch mehr Ressourcen auf Ihrer Seite –  der Gesprächsraum muss bspw. moderiert werden, eingebrachte Inhalte und Ideen konsolidiert.

Stellen Sie bei Ihren Überlegungen der richtigen Beteiligungsmethode sicher, dass Sie Ihre Bürger:innen dort abholen, wo sie sind. Denn so wird der Nutzen der Beteiligung maximiert. Die gute Nachricht? Alle drei Ansätze sind mit einer umfassenden Online-Plattform für Bürger:innenpartizipation möglich und gut zu handhaben.

Um die umfangreichen Veränderungen zu erreichen, die zum Schutz des Klimas und unserer Zukunft erforderlich sind, müssen Kommunalverwaltungen zusammenarbeiten. So entstehen Klimaaktionspläne, die auf breiter Ebene Wirkung zeigen. Letztlich arbeiten wir doch alle auf das gleiche Ziel hin: unseren Planeten zu schützen. Die Beteiligung der Bevölkerung an Klimaaktionsplänen wird die Umweltergebnisse für alle verbessern – und nebenbei auch die Prozesse. 

Erfahren Sie mehr darüber, was Sie in Ihrer Gemeinde für Umwelt und Klima tun können.