Ob Sie nun die Fahrradinfrastruktur in Ihrer Stadt an neue Bedürfnisse anpassen oder die Anbindung öffentlicher Verkehrsmittel verbessern wollen: Gestalten Sie den Verkehrsentwicklungsplan Ihrer Stadt zusammen mit Ihren Einwohner:innen. In Zusammenarbeit mit ihnen entsteht eine bessere und sicherere Verkehrsplanung. 

Wie Sie am besten vorgehen, erläutern wir Ihnen in diesem Beitrag. 

Warum ist eine integrative Mobilitätsplanung für Kommunen so wichtig?

Beim Thema Mobilität geht es zwar auch darum, von einem Ort zum anderen zu kommen. Vor allem aber geht es um sichere, effiziente und bequeme Fortbewegung. Jede:r sollte in der Lage sein, die verfügbaren Mobilitätsoptionen zu nutzen und davon zu profitieren. Damit Mobilität menschenzentriert gestaltet wird, sollten wir die Menschen in unseren Kommunen und Städten in die Planung einbeziehen. Eine Schülerin, die im Rollstuhl zur Schule pendelt wird die Stadt anders erleben, als ein Arbeiter auf dem Weg zur Nachtschicht oder ein Elternteil, das mit dem Kinderwagen Besorgungen macht. Die Einbeziehung der Bevölkerung bedeutet auch, kollektive Intelligenz zu nutzen. So lassen sich verschiedene Probleme unterschiedlicher Nutzungsgruppen besser verstehen. Damit ist Ihr Mobilitätsplan ein strategischer Plan, der Ihren verkehrspolitischen Projekten Orientierung gibt, der alle Prioritäten zusammenbringt, damit Sie eine zugängliche Mobilität für Ihre Gemeinschaft schaffen können.

Bürger:innenbeteiligung für eine zukunftsfähige Mobilitätsplanung

Die Menschen, die in Ihrer Stadt leben, arbeiten, pendeln, aufwachsen und älter werden, sind Expert:innen dafür, was funktioniert und was nicht – und haben gute Ideen für nötige Verbesserungen. Wenn Sie herausfinden möchten, ob der öffentliche Nahverkehr sicher, sauber oder zuverlässig genug ist, dann befragen Sie diejenigen, die ihn jeden Tag nutzen, die auf Bus oder U-Bahn angewiesen sind. Wenn Sie Konzepte für städtische Barrierefreiheit entwickeln möchten, ist es nur ratsam, diejenigen einzubeziehen, die sich mit einem Rollstuhl, einem Stock oder einem Kinderwagen durch die Straßen bewegen.

Oft ist von der Zukunft der Mobilität die Rede, wenn es um die vielen technischen Innovationen geht, die jüngst den sogenannten Sharing-Sektor hervorgebracht haben. Eine Branche, die Tech mit dem Handlungsdruck des Klimawandels und sich verändernde Bedürfnisse und Prioritäten vereint hat. Sind Car- und Bikesharing und andere Mitfahrgelegenheiten die Bausteine einer zukunftsfähigen Mobilität, einer Mobilitätswende? Ohne Frage, wir haben heutzutage mehr Fortbewegungsmöglichkeiten denn je. Aber Preis, Zugänglichkeit und Nutzungsbedingungen wirken darauf ein, ob diese Entwicklungen tatsächlich ganzen Gemeinschaften zugute kommen.

Scooter docking station
Eine Ladestation für E-Roller.

Was Sie tun können, um die Mobilität in Ihrer Stadt inklusiver zu gestalten

Hier sind ein paar Tipps für eine zukunftsfähige, inklusive Mobilitätsplanung:: 

  1. Nutzen Sie die Vorteile einer Partizipationsplattform – und bringen Sie so mehr Menschen an den Tisch. Sie könnten sogar in Erwägung ziehen, sektorübergreifende Akteure wie Nichtregierungsorganisationen, Unternehmen und Arbeitgeber, die Verkehrsbehörde und informelle Führungspersönlichkeiten des Gemeinwesens einzubeziehen, die Ihnen helfen, Ihre Plattform bekannt zu machen. 
  2. Kombinieren Sie Online- und Offline-Ansätze für das Einbeziehen der Gemeinschaft. Dadurch erreichen Sie mehr Menschen und holen sie dort ab, wo sie sind. Digitale Optionen eignen sich besonders gut für diejenigen, bei denen Faktoren wie Arbeitszeiten oder Betreuungspflichten im Wege von Beteiligung stehen.  Doch auch Offline-Beteiligung sollte niemals vollständig ersetzt werden. Wenn Sie eine Umfrage auf Ihrer Plattform starten, sollten Sie auch eine Offline-Variante in Erwägung ziehen. Stellen Sie zum Beispiel an einem nahegelegenen Knotenpunkt im öffentlichen Nahverkehr einen Tisch mit Papierumfragen und Links zu Ihrer Plattform auf und bewegen Sie so mehr Menschen zum Mitmachen. 
  3. Trauen Sie sich, kreativ zu sein und Beteiligung spannend (und zugänglich) zu gestalten. Pläne auf Papier sind in der Regel lange, trockene, technische Dokumente, die sich nicht gut für die Partizipation eignen. Überlegen Sie stattdessen, wie Sie Ihren Planungsprozess auflockern können. Zugängliche Materialien sind z.B. interaktive Karten, Skizzen oder Bebilderungen, die Ihre Bewohner:innen viel leichter verstehen können. 
  4. Organisieren Sie einen Online-Workshop, um einen tieferen Dialog in Gang zu setzen. Dies könnte Ihnen helfen, die Vielschichtigkeit der von Ihrer Gemeinde aufgeworfenen Probleme oder Bedürfnisse zu verstehen. Im Gespräch mit Ihren Bürger:innen kann zum Beispiel eine so einfache Lösung wie die Bauplanung für schattige Haltestellen dazu beitragen, die Faktoren Mobilität, Gesundheit und Klimawandel anzugehen.
  5. Überdenken Sie, was Sie bisher daran hinderte, mehr Mitglieder Ihrer Gemeinschaft einzubeziehen. Statt an „schwer erreichbare“ Gruppen zu denken, denken Sie doch lieber an „ungehörte Gruppen“. Finden Sie heraus, welche Hindernisse einer vielfältigeren oder breiteren Beteiligung im Wege stehen. 

Ein Beispiel für inklusive Mobilitätsplanung

Als die Stadt Lancaster (USA) entschied, ihre Gemeinde einzubeziehen, um die South Duke Street sicherer und nutzungsfreundlicher zu gestalten, stellte sie Daten von Fachleuten zur Verfügung. Gleichzeitig wollte die Stadt das kollektive Wissen aus der Gemeinde abrufen und nutzte dafür die Funktion der Geoverortung auf der Beteiligungsplattform. Dadurch sollten sich Probleme besser visualisieren lassen. Dann wandte sich die Stadt mit diesem Aufruf an die Bevölkerung: „Bevor wir mit den Planungen beginnen, möchte die Stadt Lancaster Ihre Gedanken, Ideen und Erfahrungen mit den Straßen im Viertel hören. Sie wissen am besten, wo die Bürgersteige und Fußgängerüberwege verbessert werden müssen, wo Sie gerne die Straße überqueren (und wo nicht), wo Sie Autofahrer sehen, die zu schnell fahren und wo wir mehr Licht, mehr Bäume und Sitzgelegenheiten brauchen.“

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